Berlin erlebt seit dem Fall der Mauer 1989 eine rege Bautätigkeit, mit zahlreichen Projekten im Wohnungs-, Gewerbe- und Infrastruktursektor. Das bedeutet ständige Entwicklungen und Veränderungen im Stadtbild Berlins, wie sie in keiner andere Hauptstadt Europas geschehen sind.
Folgend eine kurze Beschreibung verschiedener Touren zum Thema „Architektur Berlins“:
10. Moderne Architektur
Ein Spaziergang durch die neuen Viertel, die seit den 1990er Jahren entstanden:
Regierungsviertel am Spreebogen, die Gebäude für den Sitz der Bundesregierung nach der Bestimmung Berlins 1991 als Hauptstadt der BRD. Pariser Platz und Umgebung: die Rekonstruktion des historischen Platzes um das Brandenburger Tor, Denkmal für die ermordeten Juden Europas (Holocaust-Mahnmal), Vertretungen der Bundesländer, Potsdamer Platz und Sony Center, mit Werken von Piano, Jahn,
Moneo, Rogers, u.a.
Dauer des Spaziergangs: 3 Stunden.
11. Siedlungen der Moderne
Führung durch drei repräsentative Siedlungen, die Vorbild für den neuen Sozialen Wohnungsbau nach dem I. Weltkrieg und während der
Weimarer Republik wurden: Großsiedlung Siemensstadt (1929-34), Siedlung Schiller Park (1924-30) und Großsiedlung Britz (Hufeisensiedlung) (1925-30). Seit Juli 2008 gehören die Siedlungen zum Welterbe der Unesco.
Werke von Walter Gropius, Hans Scharoun, Otto Bartning, Bruno und Max Taut, u.a.
Dauer der Führung: 4 Stunden.
12. Hansa Viertel
Spaziergang durch die Bauten, die im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Interbau von 1957 entstanden sind, wo 1874 das Wohngebiet zwischen Spree und Tiergarten gebaut wurde. Im II. Weltkrieg total zerstört, wurde zwischen 1955 und 1960 ein neues Viertel realisiert, ein Musterbeispiel der Architektur und Stadtplanung der Nachkriegsmoderne.
Werke von Alvar Aalto, van der Broek und Bakema, Walter Gropius, Oscar Niemeyer, Arne Jakobsen, Luciano Baldessari, u.a.
Dauer des Rundgangs: 3 Stunden.
13. Die Karl-Marx-Allee (ehemals Stalin-Allee)
Der erste Wiederaufbau Berlins nach dem II. Weltkrieg wurde im Ostteil der Stadt in Berlin Friedrichshain realisiert, auf der Grundlage des Aufbausgesetzes von 1950 und des „Nationalen Aufbauprogramm Berlin“ von 1951. Nach Ideen von Hans Scharoun, der ein Konzept für die Neugestaltung Berlins verfasst hatte (der „Kollektivplan“), wurden 1949-50 zwei Laubenganghäuser gebaut; später kam der erste lange Abschnitt 1952-58 hinzu, der an den Stil des „sozialistischen Klassizismus“ anlehnt. In den Jahren von 1959-65 wurde der zweite Bauabschnitt in Form von Plattenbauten realisiert, die am Alexanderplatz enden.
Dauer des Rundgangs: 3 Stunden, zu Fuß.
14. Die Internationale Bauausstellung Berlin 1987 (IBA´87)
Die Internationalen Architektursausstellungen sind in Deutschland ein Instrument der Stadtplanung und der architektonischen Entwicklung. Bei der IBA Berlin ’87 (1979-1987) wurde unter der Beteiligung von Architekten verschiedener Länder, Stadtplanern sowie auch Unternehmen, Visionen und Entwürfe für die Stadterneuerung und den Wiederaufbau mehrerer Zonen der West-Berliner Innenstadt entwickelt. Zwei Themen bildeten den Kern der IBA ’87:
- IBA-Neubau, über Neubauprojekte, die in der südlichen Friedrichstadt, dem Tiergartenviertel und dem Tegeler Hafen realisiert wurden.
Der Leiter dieser Sektion war Josef Paul Kleihues.
- IBA-Neubau, die vorsah, die vernachlässigten Altbaubestände verschiedener Gebiete in Kreuzberg sozialorientiert zu modernisieren,
mit Mitwirkung der Bewohner anstelle der üblichen Praxis von Abriss und Neubau.
Es werden Außenbesichtigungen von Werken von Botta, Eisenmann, Hollein, Rossi, Grassi, Siza, Vieira u.a. gemacht.
15. Besuch der Dauerausstellung "Berliner Stadtmodelle"
Besichtigung der Dauerausstellung, in der Projekte und Stadtmodelle von Berlin gezeigt werden, in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt. Ein Modell (M 1:1000) lässt die Zusammenhänge zwischen neuen Bauideen und der Stadtstruktur Berlins betrachten. Weitere Modelle (M 1:500) zeigen die Eingliederung und Wirkung von Gebäuden (Bautätigkeit ab 1990) in der unmittelbaren Umgebung der Berliner Innenstadt West sowie den Gebäudebestand und die Hauptstadtplanungen für den Zentrumsbereich Ost-Berlin bis 1989.
Ein Tastmodell der Berliner Innenstadt im Maßstab 1:2000 für sehbehinderte Besucher steht zur Verfügung, sowie digitale Visualisierungen der Innenstadt in 2D und 3D und ein Gebäudeatlas Berlins, der die Entwicklungen ab 1990 dokumentiert.
16. Sozialer Wohnungsbau in der DDR
Mit dem Wohnungsbauprogramm vom Oktober 1973 beabsichtigte die Regierung der DDR die Wohnungsfrage von 1976 bis 1990 zu lösen. Um dieses anspruchsvolle Ziel zu erreichen, wurde ein großer Teil des Staatshaushaltes bereitgestellt. Neue Gebäude wurden aus Betonfertigteilen hergestellt (Plattenbauverfahren) und die Wohnungstypen standardisiert, um die Baukosten gering zu halten.
Besichtigung der Viertel Marzahn, Hellersdorf und Lichtenberg, die ab 1970 in Plattenbauweise gebaut wurden, und ihre verschiedene
Typologien: WBS 70, WHH GT 18, P2, Q3A, M10 u.a.
Desweiteren können Führungen und Besuche bedeutender Gebäude, wie dem Reichstag (Parlament), der philologischen Bibliothek der Freien Universität von Norman Foster, dem Einsteinturm in Potsdam und anderen, organisiert werden.